“FairCare Verkehr”: Zweites Realexperiment zu digitalen Tools für eine barrierefreie Stadt

Forschung / Hamburg / Städtische Daten / Werkzeuge & Technologien

Mit dem Projekt FairCare Verkehr möchte das CityScienceLab (CSL), welches im CUT das Teilprojekt experimentelle transformative Stadtforschung leitet, auf die Mobilitätsbedarfe unbezahlter Sorgearbeitender aufmerksam machen und die üblicherweise eher technischen Anwendungsfälle von Urbanen Zwillingen um soziale Aspekte ergänzen. Das zweite Realexperiment richtet den Fokus auf die Mobilität von Pflegenden, die sich um körperlich oder geistig beeinträchtigte Menschen kümmern. Informationen zu Barrieren im Stadtraum, die sie dabei einschränken, wurden mittels der mobilen Version des Urban Data Collectors gesammelt. Dafür wurde das im ersten Realexperiment entwickelte digitale Tool zur Erhebung von Daten um neue Funktionen für eine intuitivere Handhabung ergänzt.

Dies ist die Fortsetzung des ersten Realexperiments von “FairCare Verkehr”. Informationen zum ersten Realexperiment finden Sie hier.

Städtische Infrastruktur ist häufig nicht auf die spezifischen Bedürfnisse von pflegenden Sorgearbeitenden ausgelegt. In vielen Fällen stellt sie sogar Barrieren dar. Mit dem Urban Data Collector können diese Barrieren erfasst werden. Die Idee dahinter ist, dass Planer:innen und politische Entscheider:innen auf Grundlage dieser Daten Barrieren abbauen und Städte damit ein Stück lebenswerter gestalten können.

Präsentation Urban Data Collector beim Aktionstag Demenz 2022
Präsentation Urban Data Collector beim Aktionstag Demenz 2022. © CUT/CSL

Mit dem Urban Data Collector können Einträge in einem digitalen Stadtplan angelegt werden. Dafür stehen drei Zeichenwerkzeuge zur Verfügung: Punkte, Flächen und Linien. Die Einträge können genau beschrieben und um Text- und Audiokommentare ergänzt sowie mit Fotos versehen werden. Der Urban Data Collector wurde zunächst für Touchtische entwickelt. Für das zweite Realexperiment wurde eine mobile Version umgesetzt und das Eintragen von Wegstrecken vereinfacht. Die Dateneingabe kann nun schneller und unkomplizierter vorgenommen werden. Erweitert wurde die mobile Version außerdem um eine Funktion zum Hochladen von Fotos und die Möglichkeit, einzelne Einträge mit Audiokommentaren zu versehen. Die mobile Version ist somit universell einsetzbar, um georeferenzierte Daten zum Stadtraum – auch zu anderen Themen – zu sammeln und lässt sich intuitiv bedienen. In diesem Video wird erklärt, wie das geht. Den Code zum Tool finden sie hier.

Darstellung Urban Data Collector
Darstellung Urban Data Collector. © CUT/CSL

Getestet wurde der Urban Data Collector in Zusammenarbeit mit der „Allianz pflegende Angehörige – Interessengemeinschaft und Selbsthilfe e.V.“ (AllipA). Der Verein stellte Kontakte zu Betroffenen her, sodass bei einem Stadtspaziergang und einer dreimonatigen Phase der Erhebung von Daten Informationen über Barrieren in Hamburg sowie die Anwendbarkeit des Tools erlangt werden konnten. Die Ergebnisse der Datenerhebung wurden in Form einer Daten-Story aufgearbeitet.

Video vom Stadtspaziergang FairCare Verkehr

(Link öffnet im neuen Tab)

Das Ende des transformativen Forschungsprojekts FairCare Verkehr markiert ein Workshop im Januar 2023 im CSL. Zusammen mit Vertreter:innen aus Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik wurde über die Zukunft des Tools, Möglichkeiten für eine dauerhafte Trägerschaft sowie die technische Weiterentwicklung diskutiert. Viele der Teilnehmenden zeigten großes Interesse, dass auch weiterhin ein digitales Tool zur Erhebung (und Visualisierung) von Daten speziell zum Thema Barrieren im Stadtraum zur Verfügung steht, um die Barrierefreiheit in Hamburg zu unterstützen. Der Workshop hat gezeigt, dass der Urban Data Collector dafür eine geeignete technische Grundlage bietet. Außerdem sollen laut den Workshopteilnehmenden Expertise und Bedarfe von Betroffenen aus der Zivilgesellschaft bei der Weiterentwicklung zu Grunde gelegt und das Tool darüber hinaus in den Verwaltungs- und Planungsstrukturen der Stadt Hamburg verankert werden. Die Kurzversion des Protokolls vom Workshop können sie hier herunterladen.

Weiterführende Links

Die Partnerstädte
Gefördert durch