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“Gemeinsam schaffen”: Co-Kreation und Co-Design im CUT-Projekt

Hamburg / Leipzig / München / Stadtgesellschaft im Dialog

Co-Kreation und Co-Design stehen für gemeinsames Gestalten und kooperative Prozesse. Doch die Grenze zwischen beiden Konzepten ist oft fließend. Im CUT-Projekt zeigt sich, dass Formate je nach Kontext und Zielsetzung unterschiedlich verortet werden können.
Auf Basis der CUT-Erfahrungen wurden Kriterien entwickelt, um Beteiligungsprozesse besser einzuordnen – und ein digitales Werkzeug geschaffen, das dieses Spektrum sichtbar macht und zur Reflexion eigener Ansätze anregt.

Co-Kreation und Co-Design sind zwei relevante Begriffe für die Arbeitsstruktur im CUT-Projekt. So gibt es ein Arbeitspaket “Co-Kreation” im Teilprojekt 3 “Neu Denken: Beteiligung der Stadtgesellschaft” und ein Arbeitspaket “Citizen Co-Design” im Teilprojekt 4 “Transformative experimentelle “Stadtforschung”. 

Um die beiden Co-Begriffe im Beteiligungskontext und innerhalb des CUT-Projektes zu differenzieren, wurden sie in einer ersten Phase voneinander abgegrenzt. Bei Co-Kreation steht der gemeinsame Weg und dessen Gestaltung (Prozessgestaltung) im Vordergrund, wohingegen bei Co-Design die Gestaltung eines beabsichtigten Ergebnisses im Fokus steht, auf das der gemeinsame Weg von Beginn an ausgerichtet ist (Gestaltungsprozess). Dabei ist zu beachten, dass beides starke Formen der Zusammenarbeit sind, die über konsultierende und mitwirkende Bürgerbeteiligung (Vgl. Sherry Arnsteins Ladder of Participation) hinausgehen. Im Vergleich zu herkömmlichen Beteiligungsverfahren zeichnen sich beide Methoden durch ein hohes Maß an Einbindung und Engagement der Beteiligten aus. 

Praktische Erfahrungen im CUT-Projekt mit unterschiedlichen Formaten und Verfahren haben dazu geführt, dass sich Unterschiede zwischen den beiden Co-Begriffen deutlicher herauskristallisierten. Diese Beobachtungen mündeten schließlich in der Entwicklung eines digitalen Werkzeugs zur Einordnung von Methoden, Formaten oder Prozessen als „Co-Design“ und „Co-Kreation“ entlang definierter Kriterien. Die Darstellung erfolgte in Anlehnung an ein Mischpult mit Schiebereglern. Letztlich bildet sich darin ab, zu wieviel Prozent ein Prozess “co-kreativ” oder “co-designend” ist. 

Erläuterung der sechs Kategorien: 

  • Gegenstand der Einbindung: Der Gegenstand bezieht sich auf das Ziel, das mithilfe von Co-Kreation und Co-Design erreicht werden soll. Im Bereich der Co-Kreation steht der Prozess selbst im Fokus um beispielsweise Planungsentscheidungen zu treffen, wohingegen bei Co-Design am Ende ein konkretes Produkt steht – z.B. ein digitales Werkzeug, ein Entwicklungskonzept oder ein gemeinsames Projekt. Gegenüber stehen sich hier der Weg und der konkrete Output. 
  • Einbringung von Wisssen: Das Einbringen von Wissen nimmt zu, je intensiver die Mitwirkung der Akteure am Verfahren ist. Grundsätzlich gehen wir dabei von unterschiedlichen Wissensarten aus. Beim Co-Design geht es primär um Experten-/Nischenwissen, wohingegen bei Co-Kreation Alltags-/Erfahrungswissen im Vordergrund stehen. Das Teilen von Wissen ist im Rahmen des Co-Designs langfristig angelegt, wohingegen der co-kreative Prozess – meist bestehend aus mehreren Formaten – eher eine punktuelle Wissensweitergabe aufweist. Relevant ist zudem eine Vielfalt von Wissensbeständen, die in einem co-kreativen Prozess zusammengeführt werden. 
  • Zielgruppe: Bei der Zielgruppe geht es um den einzubindenden Personenkreis, der in co-kreativen Prozessen oftmals ein breiteres Spektrum der Stadtgesellschaft abbildet. In Co-Design-Prozessen wird auf eine kleine, ausgewählte Gruppe von Bürger/-innen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen zurückgegriffen. 
  • Wirkungskraft: Bei Co-Design treffen die involvierten Personen gemeinsame Entscheidungen, die konkrete Auswirkungen auf das Ergebnis haben und die Wirkungskraft damit eher hoch eingeschätzt werden kann. Bei Co-Kreation ist die Wirkung der Prozesse und Themen dagegen eher lenkend und richtungsweisend. Die Entscheidungen werden dann von den befugten und legitimierten Personen/Instanzen getroffen. 
  • Regelrahmen: Der Regelrahmen bezieht sich auf Vereinbarungen, Vorgaben oder Kriterien, die den Prozess der Zusammenarbeit in irgendeiner Form öffnen oder beschränken. Dabei geht es sowohl um Regelwerke, die von außen auferlegt werden, wie auch um interne Regelungen. Bei Formen der Co-Kreation beziehen sich Regelungen meist direkt auf den Prozess (z.B. wer wann in welcher Form sein Wissen einbringen kann), wohingegen bei Co-Design die Regelungen eher das gemeinsam zu erarbeitende Ergebnis betreffen (z.B. Bauvorschriften bei stadträumliche Nutzungskonzepten oder Programmierstandards bei Software-Entwicklungen), und nicht den Prozess der Zusammenarbeit. 
  • Entwicklung des Data Collectors (Blau)
  • Erarbeitung eines Rollenkonzepts innerhalb der Stadtverwaltung (Lila)
  • LEGO® SERIOUS PLAY® Methode (Rot)
  • DIPAS Anwender Community (Orange)
  • Fachwerkstätten in einem Städtebaulichen Wettbewerb – Matthäikirchhof (Gelb)
  • Ideenwerkstatt zum Münchner Norden (grün)
Abbildung 2: Verortete Formate aus dem CUT-Projekt.

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