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Erkennen von Verdrängung und Aufwertung in Quartieren: Das Digitale Städtebauliche Monitoring

Anwendungen & Technologien / Anwendungsfälle / Hamburg / Urbane Daten

Das Digitale Städtebauliche Monitoring ist ein in Hamburg entwickeltes Werkzeug für die städtische Verwaltung, das beim Erkennen von Verdrängungs- und Aufwertungsprozessen in durchmischten (Altbau-)Quartieren unterstützt. Über eine kartenbasierte Webanwendung werden alle relevanten Daten zur Bevölkerung, der Sozialstruktur und der Mietentwicklung bereitgestellt.

Wenn Mietpreise steigen, kann es dazu kommen, dass es sich Menschen nicht mehr leisten können, in den Wohnungen und Vierteln zu leben, in denen sie schon seit langer Zeit zu Hause sind. Sie werden durch die Preise dazu gedrängt, ihre heimatlichen (sozialen) Strukturen zu verlassen und sich in günstigeren und häufig weniger zentral gelegnenen Vierteln ein neues Zuhause zu suchen. Aufwändige Modernisierungen von Altbauwohnungen und spekulative Verkäufe von ganzen Wohngebäuden können zum Beispiel zu solchen Steigerungen der Mieten führen. 

Die Abwanderung bzw. Verdrängung einkommenschwächerer Gruppen kann wiederum dazu führen, dass die soziale Durchmischung in einem Quartier ebenfalls abnimmt. So entsteht eine vollkommen neue Struktur in dem betroffenen Viertel, mit neuen Cafes, Restaurants und Geschäften und lockt so automatisch auch immer mehr Menschen neuer Zielgruppen an. Diese Entwicklung nennt sich Gentrifizierung und lässt sich in vielen wachsenden Großstädten in Deutschland beobachten.

Durch Gentrifizierungsprozesse im Wandel: Das Hamburger Schanzenviertel, © Mediaserver Hamburg / Roberto Hegeler

Im Baugesetzbuch sind im §172 Werkzeuge verankert, welche die Stadtverwaltung nutzen kann, um diese Prozesse zu bremsen. Bevor diese Werkzeuge angewendet werden können, müssen die betroffenen Gebiete untersucht werden, um Aufwertungs- und Verdrängungsprozesse zu identifizieren. Diese Voruntersuchung bezeichnen wir als Städtebauliches Monitoring. In der Hamburger Verwaltung ist das ein bereits etablierter Vorgang. Relevante Daten für eine solche Untersuchung sind zum Beispiel Sozialdaten (wie Bevölkerungsalter und Haushaltsgröße) und Daten zu Gebäuden (wie Alter, Anzahl der Geschosse). Diese Daten werden zur Zeit noch häufig in Tabellen oder schriftlichen Berichten bereitgestellt. Diese Form der Bereitstellung erschwert jedoch die Analyse und Auswertung der Daten.  

Ziel des Digitalen Städtebaulichen Monitorings ist es, die erforderlichen Daten in einer Instanz eines Urbanen Digitalen Zwillings bereitzustellen, sodass eine gebietsbezogene Zusammenstellung und Analyse der Daten schneller und einfacher durchgeführt werden kann. So entsteht eine Anwendung, in der alle relevanten Prozessschritte für das Städtebauliche Monitoring abgebildet werden. Damit wird das frühzeitige Erkennen von Verdrängungsprozessen in der Stadt unterstützt. In der Folge kann eine Entwicklung und Aufwertung ohne Verdrängung ermöglicht werden. Die städtischen Verwaltungen haben damit die Möglichkeit die Entwicklung in einem betroffenen Quartier aktiv zu unterstützen und lebendige Quartiere für alle Menschen in der Stadt zu gestalten. 

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