VR-Prototyp – Eintauchen in die virtuelle Stadt

Hamburg / Städtische Daten / Werkzeuge & Technologien

Die virtuelle Realität (VR) als Visualisierungsform bietet Anwender:innen in der integrierten Stadtentwicklung einen Einblick, der weit über die Möglichkeiten von 2D hinaus geht. Mit 3D-Modellen als Grundlage gelingt es, zukünftige Bauvorhaben zu begehen, verschiedene Planungsvarianten und Geodaten zu visualisieren oder einen virtuellen Stadtrundgang zu erleben.

Im CUT-Projekt steht auch die Erforschung alternativer Visualisierungsmöglichkeiten von Fachdaten im Vordergrund. Eine starke Motivation ist es, die Zugänglichkeitsschwelle spezialisierter Daten für Bürger:innen und Planer:innen zu senken. Ein praktisches Anwendungsbeispiel hierfür stellt die komplexe Planung von größeren Bauvorhaben im öffentlichen Raum dar, die umfangreiche Abstimmungsprozesse beinhaltet. Da diese Planung heutzutage vermehrt mit der Building Information Modeling (BIM) Methode geschieht, stehen 3D-Modelle bereits in der frühen Entwurfsphase zur Verfügung und können für die Kommunikation und Abstimmung genutzt werden.

Das CUT-Projektteam arbeitet daran, diese Bauvorhaben nicht alleine und frei im Raum stehend, sondern im Kontext der umgebenen Stadt zu visualisieren. Für dieses immersive Erlebnis wurde in 2021 der CUT VR-Prototyp entwickelt, der als Framework auf OpenCoDE (CUT VR Prototype Repository) zur Verfügung steht. Diese Entwicklung bereits ein Jahr nach Projektstart erfolgreich umsetzen zu können, war durch eine besondere Konstellation möglich. Da in Hamburg die Hamburg Port Authority AöR (HPA) und Partner wie der Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung bereits in 2015 den Schritt in die Virtuelle Realität gewagt haben, konnte sowohl auf der Erfahrung als auch auf bereits vorhandenen Modulen aufgesetzt werden.

Vielfältige Anwendungsfälle möglich

In enger Zusammenarbeit mit Leipzig und München wurden Anwendungsfälle für die Erforschung der VR-Visualisierung definiert und im Prototyp direkt umgesetzt. Der Prototyp erlaubt eine Vielzahl von Interaktionen, dazu gehört die oben genannte Visualisierung von Bauvorhaben und verschiedenen Planungsvarianten im gesamten Hamburger Stadtgebiet, die Integration von Live-Sensordaten in Form der öffentlichen Hamburger Ladeinfrastruktur, direkter Zugang zu Fachdaten einzelner Gebäude und ein simulierter Schiffs- und Bahnverkehr. Durch Knopfdruck können Nutzer:innen sofort in die anderen Städte eintauchen und in München die Planungsszenarien zur zukünftigen Wegeführung der Boschetsrieder Straße erleben. Im virtuellen Leipzig haben Nutzer:innen die Möglichkeit die heutige und auch die historische Altstadt in einem flüssigen Übergang zu beschreiten.

Perspektiven für die Entwicklung

Das vorrangige Ziel der Entwicklung des VR-Prototyps, ein städteübergreifendes einheitliches Verständnis für die Möglichkeiten der VR-Visualisierung zu schaffen, ist voll erreicht worden. Auf dem Weg dahin konnten im Projekt zudem sehr umfangreiche Erfahrungen im städteübergreifenden Datenaustausch, dem Einsatz standardisierter Schnittstellen, den zu stellenden Anforderungen an 3D-Modelle und im Umgang mit sehr großen Datenmengen gewonnen werden. Das Framework des VR-Prototyps stellt in CUT die Basis für mehrere 3D- und VR-Entwicklungen dar. Direkte Folgeentwicklungen umfassen zum Beispiel eine Messeanwendung mit vereinfachtem Bedienkonzept, die Bürger:innen auf der Leipzig Data Week erleben konnten oder ein realistischer Tag-Nacht-Wechsel inklusive Schattenwurfsimulation. In 2023 beginnend und auch für die Folgejahre 2024 und 2025 steht die Umstellung auf die neue Version der 3D Unreal Engine im Fokus.

© Hamburg Port Authority

Die Verknüpfung zu Fachdaten: Wo in der Realität ein Baum steht, enthält das Straßenbaumkataster Informationen zu Gattung und Kronendurchmesser. Diese werden ausgewertet und mithilfe einer 3D-Datenbank für Bäume realitätsgetreu visualisiert.

© Hamburg Port Authority

Das neue 3D Stadtmodell von Hamburg auf dem mit Luftbildern texturierten Geländemodell

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