Neun Entwürfe wurden im Herbst 2023 von der Stadt Leipzig in einem mit DIPAS durchgeführten, öffentlichen Beteiligungsverfahren, dem Online-Schauplatz, präsentiert und zur Diskussion gestellt. Ein Schritt von vielen in einem umfangreichen Prozess zur Entwicklung des aktuell weitgehend ungenutzten innerstädtischen Areals Matthäikirchhof Leipzig. Dort soll in den kommenden Jahren ein lebendiges, urbanes Quartier und ein Ort der gelebten Demokratie entstehen.
Im Februar 2024 wurde der Siegerentwurf bekannt gegeben: Die Wahl fiel auf das Stuttgarter Büro Riehle Koeth GmbH & Co. KG in Zusammenarbeit mit Levin Mosigny Landschaftsarchitekten aus Berlin.
Alle eingereichten Arbeiten waren anschließend öffentlich in einer Ausstellung im Leipziger Stadtbüro zu sehen – darunter auch eine VR-Anwendung mit dem Siegerentwurf, die in Zusammenarbeit der CUT-Städte Hamburg und Leipzig entstanden ist.
Der Siegerentwurf
Zum Beteiligungsprozess
Von April 2021 bis Anfang 2022 wurden in einer ersten Phase mehrere öffentliche Beteiligungsformate umgesetzt, in welchen die Leipziger Stadtgesellschaft co-kreativ unter anderem in Fachwerkstätten den Charakter und die Entwicklungsziele für das Areal definierten. Die Ergebnisse wurden im Matthäikirchhof-Code festgehalten und am 12. Mai 2022 im Matthäikirchhof-Forum vorgestellt.
Mit dem Matthäikirchhof-Code, als Grundlage der Aufgabenstellung, startete am 2. Mai 2023 der städtebauliche Wettbewerb mit der Auslobung. Der offene städtebauliche Wettbewerb, wurde mit einer 1. Preisgerichtssitzung durch die Auswahl von neun Entwürfen aus 66 anonymen Einsendungen abgeschlossen. Die Entscheidung traf ein Preisgericht, das neben Fachleuten und politischen Vertretungen auch mit stadtgesellschaftlichen Mitgliedern, die sich bereits intensiv in der ersten Beteiligungsphase beteiligt hatten, besetzt war.
Die neun Entwürfe wurden anschließend der Öffentlichkeit im Online-Schauplatz sowie einer Präsenzveranstaltung, der Hofschau, präsentiert, welche den Bürger:innen unter anderem die Möglichkeit boten, die Vorauswahl im 3D-Modell anzusehen, die Entwürfe zu vergleichen, Feedback zu geben und sich mit anderen darüber auszutauschen.
Im anschließenden vertiefenden Wettbewerbsteil, im November und Dezember 2023, konnten die Planungsteams ihre Entwürfe noch einmal überarbeiten und dabei auch die Rückmeldungen der Öffentlichkeit berücksichtigen. Im Januar 2024 fand die zweite Preisgerichtssitzung statt, in der die Entscheidung über den Siegerentwurf getroffen wurde.
Der Beteiligungsprozess zur Entwicklung des Matthäikirchhofs zeigt, wie eine mehrstufige Beteiligung der Stadtgesellschaft bei der Neugestaltung innerstädtischer Quartiere gelingen kann. Von co-creativen Fachwerkstätten über digitale Umfragen und Kommentierung bis hin zu analoger Dialogveranstaltung mit digitaler Unterstützung (unter anderem 3D-Stadtmodell) konnten sich die Bürger/-innen zeit- und ortsunabhängig in die konkrete Umsetzung ihrer zuvor formulierten Ideen und Wünsche einbringen und somit die Zukunft ihrer Stadt mitgestalten.