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beteilige.me – eine digitale Plattform für zivilgesellschaftliches Engagement

Anwendungen & Technologien / Bürger:innenbeteiligung / Hamburg

Mit beteilige.me wird das übliche Prinzip von Beteiligung in der Stadtentwicklung quasi umgekehrt: Bisher beteiligen Stadtverwaltungen Bürger:innen in mehr oder weniger formellen Verfahren. Mit beteilige.me können zivilgesellschaftliche Organisationen eigene Verfahren umsetzen: Meinungen, Wissen und Wünsche von Bürger:innen können als georeferenzierte Textbeiträge und Fotos auf einer digitalen Plattform erfasst werden.

Beteilige.me ist eine zivilgesellschaftliche Instanz von DIPAS – dem Digitalen Beteiligungssystem, das bisher vor allem in Hamburg eingesetzt wird. Unter Federführung des City Science Labs (CSL) hat der Verein Code for Hamburg den offenen Quellcode von DIPAS genutzt, um eine eigenständige Instanz aufzusetzen. Damit können unabhängig von Stadtverwaltungen Beteiligungsverfahren durchgeführt und Daten für den ganzen Stadtraum abgefragt werden. Sie stehen offen zu Verfügung und können von Verwaltungen bei Entscheidungen in der Stadtentwicklung genutzt werden oder von Bürger:innen, um Daten zu sammeln und damit Debatten anzustoßen. Darüber hinaus kann die Plattform eigenständig an bestimmte Anwendungsfälle angepasst und auch in technischer Hinsicht modifiziert werden, um verschiedene Themen zusammen mit Partner:innen aus Zivilgesellschaft und Verwaltung zu bearbeiten.

Der erste Anwendungsfall von beteilige.me widmet sich dem Thema Flächenentsiegelung. Unter dem Motto Abpflastern soll der zunehmenden Versiegelung in Hamburg entgegengewirkt werden, um die Stadt resilienter gegenüber Hitzewellen und Starkregen zu machen. Bürger:innen haben die Möglichkeit, Flächen einzutragen, die aus ihrer Sicht Entsiegelungspotenzial aufweisen. In Zusammenarbeit mit lokalkraft – für ein zukunftsfähiges Hamburg und den zuständigen Bezirksämtern werden die Einträge geprüft und können im Idealfall sogar entsiegelt werden. Außerdem können Bürger:innen private Flächen eintragen, die sie entsiegelt haben. Entsiegelte Flächen fließen in den Abpflastern-Wettbewerb ein, den die Hamburger Umweltbehörde (BUKEA) zusammen mit zahlreichen Akteuren aus der Verwaltung und der Zivilgesellschaft initiiert hat.

Das City Science Lab agiert bei dem als Realexperiment konzipierten Forschungsprojekt vor allem als Initiator und Koordinator des Prozesses sowie als Intermediär zwischen organisierter Zivilgesellschaft (Code for Hamburg, lokalkraft) und Akteuren seitens der Verwaltung (Stadtwerkstatt der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen – BSW, Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft – BUKEA). Dabei stehen folgende Forschungsfragen im Fokus: Wie können (Coding-)Initiativen mittels digitaler Tools Verwaltungshandeln unterstützen? Inwiefern kann Wissenschaft Brücken zwischen Initiativen und Verwaltung aufbauen, um deren direkte Kooperation zu unterstützen? Wie kann ein Co-Design-Prozess zwischen Wissenschaft und organisierter Zivilgesellschaft produktiv gestaltet werden kann? Das Realexperiment ist Teil der transformativen, experimentellen Stadtforschung im Projekt Connected Urban Twins. Mit beteilige.me und dem Anwendungsfall Flächenentsiegelung geht das City Science Lab den Forschungsfragen praxisnah nach und stößt Prozesse selbständig an, um nicht nur anwendungsorientiertes Wissen zu gewinnen, sondern um darüber hinaus einen konkreten Beitrag zur nachhaltigen Stadtentwicklung zu leisten.

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