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DIPAS_stories: Geschichten mit Karten erzählen

Anwendungen & Technologien / Bürger:innenbeteiligung / Hamburg

DIPAS_stories bringt digitale Bürger:innenbeteiligung und Storytelling zusammen: Mit DIPAS_stories können Fachkarten wie Lärmkarten, digitale Bebauungspläne oder 3D-Stadtmodelle durch Texte, Bilder und Videos ergänzt werden, um kartenbasierte Geschichten zu erzählen.

Abb. 1: Ein Schritt in einer DIPAS story auf dem Touchtable. © BSW/Stadtwerkstatt

DIPAS_stories ermöglicht als Ergänzung des Digitalen Partizipationssystems (DIPAS) städteplanerische Rahmenbedingungen und Planungsvorhaben mithilfe von raumbezogenen, geodatenbasierten Geschichten zu vermitteln. Das Storytelling als Methode der Wissensvermittlung wird seit vielen Jahren beispielsweise im Bereich der digitalen Medien erfolgreich praktiziert. Diese Methode unterstützt das Zusammenspiel von interaktiven Geodaten und visuell ansprechenden Medien sowie den Dialog zwischen Planer:innen und der Öffentlichkeit. Die Entwicklung von DIPAS_stories wurde durch das Kooperationsprojekt Connected Urban Twins (CUT) ermöglicht.

Einsatzkonzept

Mit Abschluss der DIPAS_stories Entwicklungsiteration im April 2023 startete Hamburg mit der Beta-Version des Tools, um die die Möglichkeiten der Storytelling-Methodik für die informelle Bürgerbeteiligung zu erproben. Im ersten Schritt wurde das Tool zunächst für den digitalen Datentisch (DIPAS_touchtable) und somit für den Einsatz im Rahmen von Veranstaltungen optimiert. Ziel der Entwicklung ist, dass der DIPAS_touchtable von Laien selbstständig bedient und ohne zusätzlich fachliche Betreuung bspw. auf Beteiligungsveranstaltungen für Bürger:innen oder in Stadtteilbüros bereitgestellt werden kann.

Wesentliche Funktionen

DIPAS_stories ermöglicht es, geodatenbasierte Fachkarten wie z. B. Lärmkarten, digitale Bebauungspläne oder 3D-Stadtmodelle mit Texten, Bildern und Videos zu kontextualisieren. Auf der Oberfläche des Touchtables werden dazu alle zur Auswahl stehenden Stories in einer Übersicht angeboten. Darüber hinaus werden die Titel plus Titelfoto, je eine Kurzbeschreibung und die ungefähre Lesedauer der Geschichten angezeigt. Wenn in eine einzelne Story hinein navigiert wird, sind in der Seitenleiste (Story-Sidebar) die Inhalte der Geschichte zu sehen (s. Abb. 1). Diese sind in einzelne Schritte unterteilt. Über eine einfache Scroll- bzw. Wischbewegung kann die Story gelesen werden. Mit der Pfeilnavigation kann auch direkt zum nächsten Schritt gesprungen werden. Der textliche und visuelle Inhalt eines jeden Schrittes korrespondiert mit einer bestimmten Karteneinstellung (Zoomstufe, Position und sichtbare Geodatenlayer). Die Karte auf der linken Seite verändert sich also automatisch beim Navigieren durch die einzelnen Story-Schritte. Ein kreisförmiger Fortschrittsbalken zeigt an, wo die Lesenden sich in der Geschichte aktuell befinden. Über ein Inhaltsverzeichnis kann darüber hinaus direkt in einzelne Schritte gesprungen werden. Besonders wertvoll ist dabei, dass die Karte interaktiv nutzbar bleibt. Zu jedem Zeitpunkt können die Lesenden die Karte verschieben, die Zoomstufe verändern und Geodatenlayer an- und ausschalten. Beim Weiternavigieren in der Story-Seitenleiste wird automatisch wieder der Kartenfokus eingenommen, der für den jeweiligen Schritt voreingestellt ist.

DIPAS_stories ist ein Bestandteil des DIPAS-Systems und steht bereits als Beta-Version im DIPAS Masterportal Addon auf Open CoDE als Open Source Software zur Verfügung.

Pilotierung und Weiterentwicklung

Um die neue Entwicklung in der Praxis zu testen, fanden 2023 erste Pilotierungseinsätze in Hamburg und den Partnerstädten Leipzig und München im CUT-Projekt statt. Die Einsätze wurden ausgewertet und die Erkenntnisse sind in die Weiterentwicklung des Tools eingeflossen. Ziel ist es, DIPAS_stories Schritt für Schritt in Hamburg sowie bei Bedarf auch darüber hinaus in weiteren DIPAS nachnutzenden Kommunen und Städte in die breite Anwendung zu bringen. DIPAS_stories wird von der Freien und Hansestadt Hamburg als Herstellerin von DIPAS fortlaufend gepflegt und weiterentwickelt.

Hintergrund

Die technische Grundlage für DIPAS_stories wurde im CUT-Projekt vom City Science Lab der HafenCity Universität Hamburg als Open Source Software unter dem Namen „Data Narrator“ entwickelt. Um die Funktionalitäten dieses Tools in DIPAS-Verfahren nutzbar zu machen, wurde 2022 ein komplexer Prozess gestartet: Zunächst wurde der Data Narrator in der Hamburger Verwaltung aufgesetzt und ausgiebig getestet. Daraus ist ein Anforderungskatalog entstanden, der gemeinsam mit den Stakeholdern (DIPAS Anwenderstädte, -Nutzer*innen auf Verfahrensebene, fachliche Leitstelle für Bürgerbeteiligung in Hamburg, CUT-Partner) weiter verfeinert wurde. Im Rahmen des CUT-Projektes sind zudem in Zusammenarbeit mit der Stadt Leipzig erste Produkt-Modelle (sogenannte Mock-Ups) für die Darstellung der Geschichten auf dem DIPAS_touchtable sowie für die Story-Konfiguration im DIPAS_backend entstanden. Diese Mock-Ups wurden anschließend gemeinsam mit den Softwareentwicklerinnen und -entwicklern des Hamburger Landesbetriebs Geoinformation und Vermessung (LGV) weiterentwickelt und zwischen Dezember 2022 und April 2023 umgesetzt.

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