Der Online-Schauplatz ist ein Schritt im Prozess zur Entwicklung des aktuell weitgehend ungenutzten innerstädtischen Areals des Matthäikirchhofs in Leipzig. Dort soll in den kommenden Jahren ein lebendiges, urbanes Quartier und ein Ort gelebter Demokratie entstehen. Zwischen April 2021 und Anfang 2022 wurden in der ersten Phase mehrere öffentliche Beteiligungsformate realisiert, in welchen die Leipziger Bürger:innen unter anderem in Fachwerkstätten den Charakter und die Entwicklungsziele des Areals co-kreativ definierten. Diese wurden im Matthäikirchhof-Code festgehalten und am 12. Mai 2022 im Matthäikirchhof-Forum präsentiert.
Mit dem Matthäikirchhof-Code als Grundlage der Aufgabenstellung startete am 2. Mai 2023 der städtebauliche Wettbewerb mit der Auslobung. Der offene städtebauliche Wettbewerb, wurde mit einer 1. Preisgerichtssitzung durch die Auswahl von neun Entwürfen aus 66 anonymen Einsendungen abgeschlossen. Die Entscheidung traf ein Preisgericht, das neben Fachleuten und politischen Vertretungen auch mit stadtgesellschaftlichen Mitgliedern, die sich bereits intensiv in der ersten Beteiligungsphase beteiligt haben, besetzt war.
Die neun Entwürfe wurden anschließend der Öffentlichkeit im Online-Schauplatz und der Präsenzveranstatlung Hofschau präsentiert und zur Diskussion gestellt. Dabei konnten alle Bürger:innen Rückmeldung geben (zunächst digital mittels Kommentar- bzw. Dialogfunktion, dann auch in Präsenz mit den Architekturbüros, der Stadt Leipzig und Stadtgesellschaft), wie sie über die entstandenen Entwürfe denken und sich untereinander austauschen. Neben den üblichen Plänen und Zeichnungen der Büros, wurden beide Formate mit einer 3D-Anwendung unterstützt, das im Online-Schauplatz via iFrame eingebunden wurde. Dadurch und mit der DIPAS-Funktion Entwürfe vergleichen, konnten die Entwürfe vergleichbar dargestellt und durch die Bürger:innen erkundet werden.
Im anschließend vertiefenden Wettbewerbsteil im November und Dezember können die Planungsteams ihre Entwürfe noch einmal überarbeiten und dabei auch die Rückmeldungen der Öffentlichkeit berücksichtigen. Im Januar 2024 findet die zweite Preisgerichtssitzung statt, in der die Entscheidung über den Siegerentwurf getroffen wird.
Der Beteiligungsprozess zur Entwicklung des Matthäikirchhofs zeigt, wie eine mehrstufige Beteiligung der Stadtgesellschaft bei der Neugestaltung innerstädtischer Quartiere gelingen kann. Von co-creativen Fachwerkstätten über digitale Umfragen und Kommentierung bis hin zu analoger Dialogveranstaltung mit digitaler Unterstützung (unter anderem 3D-Stadtmodell) konnten sich die Bürger/-innen zeit- und ortsunabhängig in die konkrete Umsetzung ihrer zuvor formulierten Ideen und Wünsche einbringen und somit die Zukunft ihrer Stadt mitgestalten.
